Laudinella-ABC
Ein Hotel-ABC voller kleiner und grosser Geschichten
Seit Winter 2025/26 zeigt sich das Hotel Laudinella in einem neuen Kleid: modern, lebendig und kulturverliebt wie eh und je. Dazu ist ein besonderes Büchlein entstanden:
L wie Laudinella – Ein Hotel-ABC zum Selber Ergänzen
Erstellt von Vera Kaiser und Adrian Stokar
Angereichert von Richard Reich
Illustriert von Elena Knecht
Es versammelt charmante Anekdoten, überraschende Fakten und kleine Zeitreisen aus Vergangenheit und Gegenwart unseres Hauses – liebevoll illustriert und mit vielen Fundstücken angereichert. Ein Kaleidoskop aus Geschichten, das Sie mit jedem Kapitel weiter in die Welt der Laudinella führt. Als kleinen Vorgeschmack präsentieren wir Ihnen hier einzelne Auszüge.
Sie haben Fragen zu den Geschichten oder Interesse am gesamten Buch? Unser Team freut sich über Ihre Nachricht zum Laudinella-ABC: marketing@lhg.swiss
Artists-in-Residence:
Im Mai 1999 lanciert die Laudinella ein Projekt für junge Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Musik, Literatur, Malerei, Fotografie und Design. Die Auswahl triff t die Leitung Kultur Laudinella in Absprache mit der Direktion. Für einige Wochen werden die Ausgewählten in die Laudinella eingeladen, wo sie ein Programm erarbeiten, das an Proben, Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen den Gästen und der Öff entlichkeit vorgestellt wird.
Bibliothek, die:
Wie jedes anständige Hotel besitzt auch die Laudinella eine eigene Bibliothek. Bis zum letzten Umbau döste sie im Herzen des alten Olympia-Métropole vor sich hin, ein Sammelsurium im glücklichsten Sinne des Wortes: eine Sammlung von (nicht selten absichtlich) dagelassenen Büchern, welche Hotelgäste ins Oberengadin mitgeschleppt haben, um sie in klarer Luft zu lesen, mindestens darin zu schmökern oder um sie hier oben zu vergessen. Von Gottfried Kellers Grünem Heinrich bis Vicky Baums Menschen im Hotel, von Erich Remarque bis Johanna Spyri, von Nobelpreisträgern bis zu Kiosk-Heftli-Bestsellern – umstanden von Kirchengesangsbüchern, Geografi eatlanten, Alpenbildbänden, nicht zu vergessen einige Laufmeter des Laudinella-Poesiealbums, wo hinein rührige Seelen Konzert-Programme, Abendzettel von Lesungen, Vorträgen, Podien, gar Routen von Wanderungen klebten, meist versehen mit handschriftlichen Ergänzungen, Präzisierungen, Autogrammen. Innenarchitektonisch glich die alte Bibliothek einem winzigen Opernhaus, hatte die Laudinella-Schreinerei in das Bücherräumchen doch einen Balkon eingebaut, eine Art Zweiten oder Dritten Rang, von dem aus man – wie von den billigen Plätzen der Wiener Oper – steil hinabschauen konnte auf das Bühnlein, wo vielleicht gerade ein Poet aus einer Gipfelelegie vortrug. Dessen Werke konnte man übrigens wie die aller anderen in den letzten Jahrzehnten in der Laudinella Aufgetretenen ebenfalls in der Laudinella-Bibi fi nden, signiert und notabene oft eskortiert von Hauptwerken anderer Granden, welche Vera Kaiser (➔ Kaiser, Vera) auf Wunsch von Laudinellas Writers-in-Residence (➔ Artists-in-Residence) anschaffte. Aus guten Gründen musste das Literatur-Stadiönlein 2025 dem Umbau weichen, wenn auch nur, um in der neuen Laudinella-Welt im Raum «Albana» eine neue Heimstätte, ein Fortleben zu fi nden, allerdings ohne die ach so gern verzehrten Kiosk-Krimis und die tränenreich verschlungenen Liebesromane, welche Hüterinnen der guten Literatur vor dem Umzug leider eliminierten. Nun, wir bauen auf die Diversität des Literaturgeschmacks künftiger Holtelgäste-Generationen, auf dass sie nach Kräften frische Schundliteratur in der neuen Laudinella-Bibi liegen lassen.
Codewort Laudinella:
Roman von Richard Reich (➔ Reich, Richard), verfasst zum Laudinella-Jubiläum 2007 (➔ Jubiläen), illustriert durch den Zeichner Markus Roost. Basis der episodenhaften Erzählung bilden neben nur leicht verhüllten Porträts legendärer Laudinella-Persönlichkeiten u.a. Interviews mit Genossenschafterinnen und Genossenschaftern, die sich in Singlagern (➔ JUSILA) kennengelernt und später geheiratet haben. Über hundert solcher Ehen wurden gemäss internen Recherchen in der Laudinella geschlossen! Ein solches Paar, das später nach Wien auswanderte, verwendete zeitlebens für jeglichen Bedarf (Bankkarten, Online-Portale) gemeinsam das Codewort «Laudinella».
Engadinerhof:
Das Hotel ist 1888 errichtet worden. Das Hauptgebäude geht auf die ehemalige Villa Pidermann- Brügger zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts ist es mit zwei Türmchen und Giebeldächern ausgestattet worden. In der Hochblüte der Engadiner Hotellerie um 1910 zählte der Engadinerhof mit 200 Betten zu den grossen Mittelklasse- Hotels von St. Moritz-Bad. 1959 erwirbt die Laudinella Genossenschaft das seit der Hotelkrise Mitte der 1920er Jahren kaum mehr benutzte Gebäude. Im Zuge des Umbaus durch die Architekten Brogt (➔ Brogt, Ulrich) und Könz (➔ Könz, Iachen Ulrich) bekommt das Hotel einen geometrischen, nüchternen Charakter. 1975 wird der Hoteltrakt um ein separates Gebäude, einen neuen Speiseaal, erweitert. Siehe hierzu auch das separate Kapitel «Zur Baugeschichte der Laudinella».
Festival da Jazz:
Das erste Konzert mit Pink Martini am 26. Juli 2014 im Konzertsaal des Reine Victoria (➔ Reine Victoria, Hotel) ist ein grosser Erfolg. Der hier Schreibende ist dabei gewesen. Pink Martinis Lied Symphatique (Je ne veux pas travailler) ist als heimliche Hymne in Gewerkschaftskreisen bekannt geworden. Der Verwaltungsrat ist damit einverstanden, die Zusammenarbeit mit dem Festival auf der Basis von Sachleistungen auszubauen.
Ganzjahresbetrieb:
Ab dem zweiten Quartal 1995 geht die Laudinella zum ersten Mal in ihrer Geschichte zum Ganzjahresbetrieb über. Hoteldirektor Felix Schlatter (➔ Schlatter, Felix) erhofft sich davon eine ausgewogenere Fixkostendeckung und Saalauslastung, vor allem der einheimischen Chöre, Orchester etc. Siehe hierzu auch: Zur Lage der Geschäfte.
Hannes-Reimann-Saal:
Im November 1990 wird im hinteren Teil des bisherigen Lesesalons der neue Hannes-Reimann- Saal eingeweiht. Infolge der schlechten Nutzung des bisherigen grossen Lesesalons sowie des Wunsches nach einem kleinen Konzertsaal auf Parterre-Niveau wird dieser Saal dank eines Legats der 1988 verstorbenen Genossenschafterin Martha Fridöri-Bünzli eingerichtet und es kann ein Blüthner-Flügel angeschafft werden, ein historisches Instrument aus dem Jahr 1869. Die Bücher aus dem Lesesalon sind neu in einem dem Saal vorgelagerten Schreibund Leseraum mit Galerie untergebracht.
Inernet:
Ab Dezember 1997 ist unter der Adresse laudinella.ch die Laudinella auch im Internet präsent. Auf ihrer neuen Homepage können Informationen über das Hotel und die Genossenschaft, Preislisten, Kursprogramme und laufend aktualisierte Spezial- und Last-Minute-Angebote abgerufen werden.
Jugendsinglager (JUSILA):
1950 entsteht die Idee, Singlager im Engadin durchzuführen. Vom 21. Juli bis am 4. August 1951 findet das erste Engadiner Jugendsinglager in der Evangelischen Lehranstalt Samedan unter der Leitung von Pfarrer Hans Reimann (➔ Reimann, Dr. Hannes) und Edwin Nievergelt (➔ Nievergelt, Dr. Edwin) statt. Mit der Eröffnung des Kantoreihauses (➔ Kantoreihaus Laudinella) hat das JUSILA sein «Nest» 1956 mit idealen Arbeits- und Rahmenbedingungen gefunden. In der Folge erhalten die Mitglieder Unterkunft und Verpflegung im Hotel Laudinella für CHF 8 pro Tag als Aktion. Im Sommer 1960 muss das Lager wegen der hohen Anzahl von 123 Anmeldungen doppelt durchgeführt werden.
Am Schluss des 20. Engadiner Jugendsinglagers geben Hannes Reimann und Pfarrer Paul Walter (➔ Walter, Pfarrer Paul) ihren Rücktritt als Mitleiter bekannt. Damit legt Reimann seine Arbeit nieder, die die Engadiner Kantorei (➔ Engadiner Kantorei) und die Genossenschaft wie keine andere geprägt hat.
Im Anschluss an das JUSILA im August 1972 wird die Aargauer Lerche ( Aargauer Lerche) der Engadiner Kantorei unter Leitung von Stephan Simeon ( Simeon, Prof. Stephan) gegründet. An Pfingsten im Juni 1973 wird das Jubiläum «25 Jahre Jugendsinglager» begangen. 2000 Jugendliche haben seit 1948 daran teilgenommen und an die 400 Konzerte gegeben. Im Oktober 1974 bereisen 75 Teilnehmende des JUSILA für drei Wochen den Nordosten der USA und geben unter der Stabführung von Edwin Nievergelt und Stephan Simeon an 15 verschiedenen Orten Konzerte. Vom 2. bis zum 9. Oktober 1976 wird ein Nostalgie- JUSILA unter der Leitung von Hannes Reimann, Edwin Nievergelt und Paul Walter mit 25 ehemaligen Teilnehmende aus den frühen Jugendsinglagern veranstaltet. Aus Anlass von 30 Jahren Singarbeit mit Jugendlichen und einer geplanten Konzertreise nach Israel im Herbst kommt dem JUSILA im Juli 1978 eine besondere Bedeutung zu. Hannes Reimann stösst nochmals zum Leiterteam. Das Ende der Konzertreise vom Oktober 1978 bedeutet dann für ihn wie auch für Edwin Nievergelt den definitiven Abschluss ihrer Tätigkeit in der Singarbeit mit Jugendlichen. Als Nachfolgerin von Edwin Nievergelt wirkt erstmals die Kirchenmusikerin Monika Henking aus Thalwil in der Leitung des JUSILA mit.
Im Juli 1988 bildet das Schlusskonzert des JUSILA in der katholischen Bad-Kirche St. Karl den Rahmen des Jubiläums «40 Jahre Jugendsinglager».
Im März 1993 berichtet ein Journalist über das Konzert vom 10. Januar 1993 in der Stadtkirche St. Johann in Rapperswil des JUSILA, wie traumhaft schön der Chorklang sich anhört. Was in einer Woche erarbeitet werden kann und jetzt geleistet worden ist, ist weit herum beispiellos. Monika Henking und Stephan Albrecht haben bereits grosse Erfolge auf Konzerttourneen in Oberitalien im Oktober 1992 verbucht.
Im Juli 1998 werden «50 Jahre Jugendsinglager» in der Laudinella mit einem Schlusskonzert in der Kirche St. Karl begangen. Leider kommt es nach diesem Abend zu einem unrühmlichen Eklat. Der Mitleiter Stephan Albrecht wirft der Verwaltung und der Hotelleitung in einem Rundumschlag Uneinsichtigkeit und Unvermögen im Zusammenhang mit dem Beschluss vor, die bisherigen JUSILA-Subventionen von jährlich CHF 40‘000 auf CHF 15‘000 zu kürzen. Die anwesenden ehemaligen JUSILA-Leiter Edwin Nievergelt und Stephan Simeon (➔ Simeon, Prof. Stephan) sind über die unerwartete Attacke ebenso konsterniert wie die beiden Vertreter der Verwaltung Madeleine Bacher und Werner Nef sowie Urs Brütsch (➔ Brütsch, Urs) als Vertreter des Hauses und Verantwortlicher für die Kulturabteilung. Am Tag darauf wird den beiden JUSILA-Leitern mitgeteilt, dass Verwaltung und Hotelleitung unter diesen Umständen nicht mehr bereit sind, die im März 1998 begonnenen Gespräche zwischen JUSILA-Leitung und einem Ausschuss der Verwaltung und der Hotelleitung weiterzuführen.
Das JUSILA wird deshalb im Kursprogramm 1999 nicht mehr aufgeführt. Der Name Engadiner Kantorei kann vom JUSILA jedoch weiter benutzt werden. In der Folge gründen JUSILA-Teilnehmende den Verein Engadiner Kantorei, welcher ab 1999 in der Academia Engiadina Samedan unter dem Namen Engadiner Kantorei weiterhin Chorwochen mit Konzerttourneen durchführt. Im Jahre 2000 tritt Monika Henking nach 21 Jahren JUSILA-Dirigentinnenjahren zurück. Die Nachfolge als Co-Leiter übernimmt im Jahre 2002 Johannes Günther, welcher bereits den seinerzeit von Hannes Reimann 1957 ins Leben gerufenen Singkreis Bern der Engadiner Kantorei leitet.
Kulturabteilung:
Hannes Reimann (➔ Reimann, Dr. Hannes) gestaltet das Kulturprogramm bis 1982. 1977 gibt es organisatorisch eine Trennung zwischen Hotel und Kultur, als Reimann wegen Überlastung die Leitung des Hotels an Kurt Blumer (➔ Blumer, Kurt und Lotti) abtritt und nur noch für den Teilbereich Kultur verantwortlich ist. Nach Reimanns Rücktritt 1982 übernimmt Stephan Simeon (➔ Simeon, Prof. Stephan) als Kulturbeauftragter die Leitung der Kulturabteilung Laudinella. Auch als Leiter der Singwochen ist er seit 1970 mit der Laudinella und ihrer Kulturarbeit eng verbunden. Die Kulturbeauftragen sind ab 1989 Manfred Harras (➔ Harras, Manfred), ab 1994 Urs Brütsch (➔ Brütsch, Urs), ab 2000 Vera Kaiser (➔ Kaiser, Vera) und ab 2024 Ladina Jann.
Laudinella:
Die Lerche wird im rätoromanischen Dialekt Puter, der im Oberengadin gesprochen wird, Laudinella genannt. Pfarrer Hannes Reimann (➔ Reimann, Dr. Hannes) wählte diesen Vogel auch deshalb, weil in der christlichen Symbolik die Lerche für die Lobpreisung Gottes steht. Bekanntlich fliegt die Lerche hoch in die Luft, wenn Gefahr für das auf dem Boden liegende Nest droht, und sie beginnt zur Ablenkung sehr melodiös und vehement zu singen. Ihr lateinischer Name alauda wird auch als Hinweis auf lauda deum (lobe Gott) gedeutet. Der Legende nach sollen alle Lerchen der Umgebung sich auf das Dach der Hütte von Franz von Assis gesetzt und gesungen haben, als dieser im Sterben lag.
Laudinella, Hotel:
Das Hotel wird am 8./9. Juni 1957 festlich eingeweiht. Im November 1969 schlägt der Hausarchitekt Ulrich Brogt (➔ Brogt, Ulrich) wegen des schlechten Zustandes der Mauern, Zwischenböden, Wände, Installationen und Daches vor, die beiden Obergeschosse des Olympia- Metropol ( Olympia-Métropole) abzubrechen und durch drei neue Stockwerke zu ersetzen. Die Kosten dieses Umbaus belaufen sich auf CHF 1.7 Mio. Die Verwaltung beschliesst, dieses Projekt baldmöglichst zu realisieren. Dies und weitere Fakten zur Entwicklung finden Sie in den beiden Kapiteln Zur Baugeschichte der Laudinella und Zur Lage des Geschäfts. Heute ist die Laudinella Group, dazu
Murütsch:
Im Dezember 1967 wird das Murütsch eröffnet, ein neu eingerichteter Kellerclub mit Räumen für die jungen Leute im Kantoreihaus (➔ Kantoreihaus Laudinella). 1989 wird eine Pizzeria mit einer Kellerbar eingerichtet. Nach der Beendigung des Laudinella Nova-Projekts (➔ Laudinella Nova-Projekt) wird die Pizzeria und Murütsch Bar in neuem Kleid wiedereröffnet.
Die dunkle Kellerbar im Jahr 2004
Nuno Helder, Pereira Da Silva:
Der Techniker arbeitet seit Juli 2000 im Hotel und ist ein Tausendsassa, er kann alle elektrischen und technischen Probleme lösen, und zwar sofort – sofern er im Dienst ist. Und dies stets mit einem Lächeln, das ansteckend ist und gute Laune verbreitet.
Orchester:
Entstanden ist die Laudinella dank des Gesangs, also der Musik. Dieses Genre hat das Kultur-Programm lange Zeit geprägt. Zahlreiche Orchester sind aufgetreten. Hier eine kleine Auswahl: Neues Zürcher Orchester, Musikgesellschaft St. Moritz, Kammerphilharmonie Graubünden, Jugendsinfonieorchester, The Zurich Ensemble, Kammerchor Chur, Orchesterverein Engadin, Gemischter Bündner Seniorenchor, Bündner Singkreis, Orchèstre de la Suisse Romande, Kamilla Schatz & Friends, Kammerorchester des Nationaltheaters Prag, Alphornensemble Engiadina, Salonorchester St. Moritz, Blaskappelle Blazenka, Luzerner Sinfonieorchester, Camerata Pontresina, Engadiner Salonorchester, Akademisches Kammerorchester Zürich (AKO), Bündner Senioren-Chor & Striichmusig Dobler, Barockorchester Capriccio etc.
Planzer, Josef:
Mit Felix Schlatter (➔ Schlatter, Felix) hat Josef Planzer schon vor 22 Jahren zusammengearbeitet (im Hotel Wedina, Hamburg, und im Schweizerhof, St. Moritz-Dorf). Nun wird er in der Laudinella als Direktor des operativen Hotelbetriebs eingestellt. Die Verwaltung wählt ihn einstimmig mit Arbeitsantritt auf den 1. Februar 2003. Er kommt bereits am 13. Dezember 2002 zur Verstärkung, als die Eröffnung der neuen Restauration auf die Festtage in höchstem Masse gefährdet ist. Leider muss die neu geschaffene und von Josef Planzer eingenommene Stelle eines Betriebsdirektors gestrichen werden. Planzer wird zum Ende des Geschäftsjahrs 2006 entlassen. Damit wird der anhaltenden Kritik der damaligen Hausbank Credit Suisse an den zu hohen Personalkosten entsprochen und die 2005 eingeleiteten Massnahmen zur Eindämmung der Kosten und des Generalaufwandes zusätzlich Folge geleistet. Felix Schlatter übernimmt als CEO die Führung und Gesamtverantwortung.
Quellen:
In der unmittelbaren Nähe der Laudinella finden sich gleich mehrere alte und neuere, genutzte und stillgelegte Quellen: Surpunt-Quelle, Paracelsus-Quelle, Mauritius-Quelle. Neueste archäologische Untersuchungen besagen, dass die Mauritiusquelle schon vor 3400 Jahren gefasst worden ist. Das Wasser in St. Moritz zeichnet sich durch eine hohe Konzentration von Eisensäuerlingen aus, was vor allem den Patientinnen und Patienten mit Blutarmut, mit Eisenmangel, mit Verdauungs- und Stoffwechselschwierigkeiten sowie mit Kreislaufproblemen zugutekommt.
Reine Victoria, Hotel:
Ursprünglich Hotel Viktoria und ab 1960 Reine Victoria genannt, ist ein repräsentativer Hotelbau und eines der ersten Grand Hotels in St. Moritz-Bad. Es wird 1874/75 von Nicolaus Hartmann erbaut. Das Hotel ist fortlaufend vergrössert worden (1879 Aufstockung Westflügel, 1881 Saalanbau, 1888 Anbau Ostflügel etc.). Architektonisch orientiert sich das Gebäude an aristokratischen Palastbauten. Im angebauten Speisesaal von 1881 sind Deckenmalereien von Antonio de Grada erhalten. Im Jahr 2015 wird die Reine Victoria von der Laudinella nach mehreren Verhandlungen mit der Betreiberfirma Atona gepachtet. Am 5. Dezember 2015 öffnet das Hotel Reine Victoria unter der Leitung der Laudinella. Seit 2022 ist die Laudinella Group Miteigentümerin des Reine Victoria.
Schlatter, Christoph Maximilian:
Christoph Schlatter hat sein Studium der Politikwissenschaft nach zwei Jahren an den Nagel gehängt und hat – entgegen dem Rat seines Vater Felix Schlatter (➔ Schlatter, Felix) – ins Hoteliergeschäft gewechselt. Während und nach der Hotelfachschule in Lausanne weilt er öfters zu Praktiken und Weiterbildungen im asiatischen Raum. Dort gründet seine Liebe zur fernöstlichen Küche. 2013 bewirbt sich Christoph Schlatter für die Stelle als Chef de Réception der Laudinella, am 1. Mai ist sein erster Arbeitstag am Empfang. Felix Schlatter tritt bei der Entscheidung im Verwaltungsrat, ob sein Sohn angestellt werden soll, in den Ausstand. 2015 wird Christoph Schlatter vom Verwaltungsrat zum Direktor des Hotels ernannt, Felix Schlatter bleibt als CEO Mitglied der Geschäftsleitung. Mit der Umwandlung in eine AG im Jahr 2018 wählt der Verwaltungsrat Christoph Schlatter zum CEO. In der 6. Generalversammlung 2024 wird Christoph Schlatter in den Verwaltungsrat der AG gewählt. Er übernimmt das Amt des Delegierten von Felix Schlatter, der weiterhin Mitglied des Verwaltungsrates bleibt.
Terrazza, Restaurant:
Im Juni 1990 wird im Garten neben dem Café das Restaurant Terrazza eingeweiht. Bei schönem Wetter wird es mittags zu einer von Gästen geschätzten Alternative zur Stüva (➔ Stüva) und zum Selbstbedienungsrestaurant ( Selbstbedienungsbuff et).
Umbauten, Neubauten:
Die Laudinella erfährt seit ihrer Errichtung 1888 (➔ Engadinerhof, ➔ Olympia-Métropole) zahlreiche bauliche Veränderungen. Nicht nur werden zwei Häuser zusammengeführt und ein neues hinzugebaut, es werden auch Häuser gekauft, verkauft oder abgerissen, aufgestockt etc. Wie diese Erneuerungen im Einzelnen durchgeführt worden sind, mit welchen Architekten gebaut und mit welchen finanziellen Quellen bezahlt worden sind, finden Sie im separaten Artikel «Zur Baugeschichte der Laudinella».
Von Salis, Katharina (➔ Engadin leben):
Katharina von Salis ist eine weitgereiste Geologin mit dem Spezialgebiet Mikropaläontologie, die in Kopenhagen (1968–1974) und Zürich (1974–1989) lehrt und ausserdem in Amsterdam, London, Wien und Den Haag Lehraufträge wahrnimmt. Aber nicht nur mit Mikrofossilien kennt sie sich aus, nicht erst seit ihrer ETH-Zeit engagiert sie sich für die Gleichstellung der Frauen an den männerdominierten Hochschulen der Naturwissenschaften und im Sport ein. Sie bezeichnet sich selbst als «Emanze vom Dienst». Ausgleich findet sie im Orientierungslauf, wo sie mit der Schweizer Staffel an den Europameisterschaften 1964 die Silbermedaille gewonnen hat, und im Langlauf, wo sie schweizweit sehr erfolgreich gewesen ist. In den 1960er Jahren wird sie als Sportlerin und als angehende Wissenschaftlerin, die sich zu artikulieren und durchzusetzen weiss, von jungen Sportlerinnen gefragt, ob sie sich nicht für ihre Belange einsetzen könne, weil sie, die jungen Sportlerinnen, sich in den Vereinen kaum Gehör verschaffen können. Frauen werden zweitrangig behandelt und ihre Bedürfnisse werden nicht berücksichtigt. In den Leichtathletikvereinen etwa «haben die Frauen Weitsprung gemacht, und es wurde gerannt, aber es wurde nichts gemessen.» Als Forscherin darf sie nicht auf eine Grönlandfahrt-Erkundung mit, da es keine abschliessbare Dusche gegeben hat. Und an der ETH Zürich gibt es zu Beginn ihrer Lehrzeit Diskussionen, auf welche Toilette die – damals drei – Professorinnen zu gehen hatten, denn es stehen ausschliesslich welche für Professoren zur Verfügung.
Walter, Pfarrer Paul:
Paul Walter verabschiedet sich am Schluss der 159. Sitzung der Verwaltung am 23. August 1991. 1953 stösst er als theologischer Leiter zum JUSILA (➔ JUSILA), bildet ab 1956 zusammen mit Hannes Reimann (➔ Reimann, Dr. Hannes, und Edwin Nievergelt ➔ Nievergelt, Dr. Edwin) das Leiterteam der Engadiner Kantorei (➔ Engadiner Kantorei) und ist von Anfang an Mitglied der Verwaltung der Genossenschaft Laudinella (➔ Genossenschaft Laudinella). In dieser Funktion wird er vor allem für seine Scharnierfunktion im Dreierteam wie auch in der Verwaltung gewürdigt.
Zahlen:
Ein paar zufällig ausgewählte Zahlen aus dem zufällig ausgewählten Jahr 2001: Gäste 72‘687; Mitarbeiter 106, davon 29 Saisoniers; Genossenschafter 2’743; Flügel 4; Cembali 3; Klaviere 5; Pauken 2; Notenständer 60; Bücher 2’000; Kurse 43; Veranstaltungen 92; Zimmer 208; Handtücher 5’400; Waschmittel 6’000 Liter; Gläser 3’600; Menükarten 14‘000; Weinflaschen 19‘000; nichtalkoholische Getränke 105‘000 Flaschen; Pizzen 54‘519; Birchermüesli 2’797 kg; Fleisch 7’300 kg; Fisch 5’475 kg; Olivenöl: 1’825 Liter; Kuchen 4’745 Stück.